Beginnen wir damit alte Substanz neu zu erfinden anstatt sie zu verwerfen.
Was bedeutet „Nutzungskonzept“?
Nahezu jedes Bauwerk wird erbaut, um es einer bestimmten Nutzung zuzuführen. Mal liegt der Fokus darauf, der Öffentlichkeit zu dienen (Museen, öffentliche Gebäude, Schulen), manchmal verfolgt der Bauherr hauptsächlich das Ziel der Wertschöpfung (beispielsweise bei sogenannten Gewerbe-Immobilien). Ist beides nicht der Fall, handelt es sich wahrscheinlich um privat genutzten Wohnraum (Konsum). Allen Szenarien gemein ist, dass Immobilien den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden müssen. Bleibt eine Immobilie ungenutzt und erwirtschaftet keinen Wert, kommen wir ins Spiel. Denn spätestens jetzt ist der Zeitpunkt zu überlegen, was grundsätzlich mit dem Bauwerk unternommen werden kann, damit
1.) Eigentümer zufrieden sind und
2.) Nutzer ein starkes Interesse an der Immobilie haben (und bereit sind, dafür Miete zahlen)
3.) Bürger der Stadt sich mit der neuen Nutzung gut identifizieren können, denn die meisten Bauwerke sind ja Teil einer gebauten Umwelt, die wir „Heimat“ nennen. Und genau diese Umwelt soll eine möglichst hohe positive Wirkung für die Menschen erzielen, damit sie sich mit dem Standort identifizieren und nicht auf andere Orte ausweichen.
Und nun zum warum?
Ganz einfach: Weil es aufregend ist! Gestrandete Immobilien (stranded assets) tragen ein hohes destruktives Potenzial in sich. Für den Eigentümer wirken sie sich wirtschaftlich belastend aus. Fremdfinanzierte Gewerbeobjekte müssen Kapitaldienste leisten, der bei Leerstand verwehrt bleibt. Banken und Gläubiger gehen das in der Regel nur bedingt mit. Davon abgesehen führt andauernder Leerstand dazu, dass Orte nicht mehr von den Bürgern aufgesucht und sie danach auch nicht mehr intensiv gepflegt werden. Anschließend verlieren Behörden den Ort mangels Relevanz aus den Augen, was zu einem Absinken der öffentlichen Sicherheit führt. Am Ende eines solch tragischen Prozesses entsteht ein sogenannter Angstraum, der allen Zielen erfolgreicher Stadtentwicklung diametral entgegenwirkt.
Wir wandeln Leerstand und Bauwerke, die ihre Nutzung verloren haben, in urbane Stärken um. Wir arbeiten daran, dass sich das Leben entfaltet, indem Unternehmerinnen und Unternehmer Büros und Ladenlokale anmieten, um dort aktiv zu sein. Wir versehen Immobilien mit Nutzungen, die ihrer baulichen Struktur (Architektur) entspricht und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger befriedigt (Versorgung, Unterhaltung, Bildung).